September 2017


1.Eintrag: Der Countdown läuft

Hallo zusammen,

 

Der Countdown läuft. In nur zehn Tage steige ich in den Flieger und werde Familie, Freunde und meine Heimatsstadt für zehn aufregende Monate verlassen. Um meinen Einsatz in Mansa, Sambia bei den Don Bosco Schwestern zu beginnen.

 

Unsere Vorbereitungszeit ist inzwischen vorbei, das Visum da, die  Impfungen erledigt, die Koffer (bald) gepackt, …  es kann losgehen.

 

Wenn es dich interessiert, kannst du in den kommenden Monaten auf dieser Seite etwas über meinen Freiwilligendienst erfahren.

 

Liebe Grüße, Veronika

 

=> siehe 2.Eintrag


2.Eintrag: Meine Vorbereitungszeit

Um die Zeit des Wartens zu überbrücken, hier etwas aus meiner Vorbereitungszeit:

 

Im November 2016 saßen wir erstmals bei einem Infotag in München zusammen.

Dort gab es erste Infos, was uns in einem Einsatz und in der Vorbereitungszeit erwarten würde. Im Februar startete dann das erste Vorbereitungsseminar, wo ich die anderen Vides-Volontärinnen, welche mit mir ihre Einsätze starten würden, kennenlernte. Wir reisten sogar einen Tag nach Salzburg. Dort trafen wir die Volontäre aus Österreich und erhielten außerdem die einmalige Gelegenheit, die Gründerin des Freiwilligendienstes von Vides weltweit (Schwester Leonore), in einem Vortrag über die Entstehung des Freiwilligendienstes zu hören.

 

Im April war es endlich soweit: ich bekam die Zusage, dass eine Einsatzstelle für mich gefunden war. Mansa in Sambia. Beim zweiten Vorbereitungswochenende besuchten uns diesmal die österreichischen VIDESler.

 

Dann folgte ein Höhepunkt meiner Vorbereitung: meine Mitlebezeit bei den Don Bosco Schwestern in Klagenfurt. Hier bekam ich die Chance zwei Wochen den „Geist Don Boscos“ mitzuerleben und zudem ein Praktikum im Kindergarten dort zu machen. Abends unterstützte ich eine der netten Schwestern  beim Gartengiesen. Diese Zeit war sehr sehr schön, vor allem, weil mich die Schwestern so herzlich aufnahmen.

 

Kurz darauf nahte auch schon das dritte und letzte Vorbereitungsseminar. Es endete mit einem Abschlussgottesdienst. Ein letztes Mal traf ich das Vides-Vorbereitungsteam, das uns auch durch die Zeit des Einsatzes begleiten wird. Auch meine Mitvolontäre Franzi und Vroni sah ich noch einmal.


3. Eintrag: Meine Reise

 

Der Flug:

 

Am Abend des 6. Septembers ging es dann endlich los, nachts um vier (deutscher Zeit) kam ich dort an und fand problemlos meinen Anschlussflug nach Lusaka. Das Zielland erreicht, auf dem Weg zur Passkontrolle unterhielt ich mich erstmals mit „Einheimischen“ und anderen Passagieren, alle sehr freundlich (wie wohl auch nicht anders zu warten).

 

Abgeholt wurde ich von Schwester Maria (von der City of Hope, in Lusaka) und Schwester Evelina. Gleich das erste Mal wurde ich überrascht, als das Auto plötzlich langsamer wurde und die Schwestern "Jump, Jump!" riefen. Wir hatten noch ein paar Jugendliche aufgegabelt, die wir unterwegs wo absetzten. Bevor wir nach Mansa weiterreisten, machten wir einen Zwischenstopp in der City of Hope.

 

 

Ein kurzer Zwischenstopp in der City of Hope:

Heute  wurde der Geburtstag von Schwester Maria gefeiert. So gab es eine  Messe und anschließend gingen wir alle zu den Schwestern zu essen. Dort lernte ich die dortigen Freiwilligen kennen. Am nächsten Tag fuhren wir in die Stadt um Bustickets zu kaufen und besuchten die andere Gemeinschaft der Don Bosco Schwestern. Abends brachten wir meinen Koffer in das Provinzhaus der Brüder, damit wir diesen nicht im Bus mitnehmen müssen. Dort trafen wir auch die zwei deutschen Don Bosco Volunteers (kein Vides), auch sie machen einen Freiwilligendienst in Mansa.

  

Die Busreise:

 

Mitten in der Nacht brachen wir auf um den Bus nach Mansa zu nehmen. Die Busreise dauerte 11 ½ Stunden. So bekam ich einen Einblick in die Landschaft Sambias (siehe Fotos).

 

Der Bus ist schon etwas älter und ein wenig klapprig. Bei jedem Stopp den der Bus machte kamen zahlreiche Kinder oder selten auch Erwachsene, die versuchen uns ihre Ware zu verkaufen. Überwiegend Gemüse (Zwiebeln, Kartoffeln, Tomaten) und Obst, der ein oder andere vielleicht auch Kaugummi, Seife oder Getränke. Beeindruckend hierbei wie sie die Ware auf dem Kopf balancieren, der wie sie es schaffen diese so hochzuhalten, das man sie aus dem Fenster des Reisebusses sieht. Nicht wenige laufen auch einfach durch den Bus. Außerdem passieren wir etwa alle Stunde eine Polizeikontrolle und kommen an einem Unfall vorbei  dann abends durch die Nachrichten lief. Auch gilt, wie mir während eines Toilettenbesuchs erklärt wird, Wertsachen kannst du im Bus lassen. Aber leg deine Jacke darüber, damit man sie nicht sieht. Gut ich als Deutsche fand es zunächst etwas zweifelhaft: Warum sollte eine Jacke, die über meinen doch etwas größeren Rucksack gelegt ist, jemanden davon abhalten etwas zu stehlen? Naja, Tatsache es hat funktioniert.

 

 

 Montag, 11 September 2017; Ergänzung am 15 September 2017

 

Bild 1: Der Beginn meiner großen Reise 
Bild 2: der Landeanfllug
Bild 3-6: Bilder aus dem Bus (teils etwas unscharf, da die Scheiben nicht). 

4. Eintrag: mein Tagesablauf (Mo-Fr)

Morgens früh werde ich von zahlreichen Gockeln geweckt. Die krähen deutlich früher als mein  Wecker, aber praktischer Weise noch so, dass ich mich dann entspannt zur Heiligen Messe fertig machen kann. Die Messe ist an vier von sieben Tagen morgens um 6:30 Uhr. Obwohl ich die Sprache (Bemba) nicht beherrsche, genieße ich das trotzdem. Zudem ist montags und sonntags eine  Messe in Englisch.

 

 

Nach dem Frühstück helfe ich in der „Salesian Mansa University“  (1eine kurze Erklärung dazu findet sich unten). Wir geben Unterricht, spielen in den Pausen und geben den Kindern ihre teilweise einzige Mahlzeit am Tag.

Im Anschluss befassen wir uns mit dem Unterricht des folgenden Tages.

 

 

Nachmittags bin ich Oratorium. Hier kommen einfach Kinder und Jugendliche aus der Gegend vorbei, die sich einen von uns Freiwilligen schnappen und mit uns gemeinsam spielen.2 Das Oratorium schließen wir gemeinsam mit Gebet ab.

 

 

Sollte die heilige Messe denn nicht morgens gewesen sein, findet diese vor dem Abend- und Rosenkranzgebet statt.

 

Meinen "Alltag" schließt ein gemeinsames Abendessen  mit den Schwestern vor den Zambian News (Dauer: 1h unterbrochen von drei Werbepausen) ab.

 

 

Fußnoten:

 

1Salesian Mansa University:

Hier werden Kinder unterrichtet, deren Eltern die Schulgebühr nicht mehr zahlen konnten (meist, weil ein Elternteil oder vielleicht auch beide verstorben sind). Sie mussten die staatliche Schule verlassen und haben mehrere Jahre auf der Straße gelebt. Nun kommen sie hier zu den Schwestern um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Die Kinder sind aus den verschiedensten Klassen und Altersgruppen (manche erst 5 manche schon 15 Jahre alt) und hatten unterschiedlich lange keine Schule mehr.

Dieses Programm erstreckt sich über ein Jahr und besteht wie ein ganz normales Schuljahr hier aus drei Terms (je drei Monate Schule, ein Monat Ferien). Nach einem Jahr werden die Kinder hoffentlich zurück in eine staatliche Schule gehen, wenn sie sich das leisten können.

 

 

 

2 An dieser Stelle eine herzliche Einladung mir sämtliche Spielideen zu schicken. (Hierbei bedenke man das die Spiele vom Deutschen ins Englische  und dann in Bemba übersetzten werden müssen. Der Köperkontakt sollte sich, nach Möglichkeit, auf die Hände beschränken.

 

verfasst am Mittwoch, den 20. September 2017

 


5. Eintrag: ein kleiner Ausflug

Unser Ausflug ins Village

 

Heute haben wir gemeinsam mit den Kindern der University einen Ausflug gemacht. Wir haben uns angeschaut wie die Kinder so leben. Das Don Bosco Zentrum liegt zwar in Mansa, ist aber eher im dörflichen Teil der Kleinstadt Mansa, weswegen es als Village (Dorf) bezeichnet wird. Es gibt hier zum Beispiel auch nur einen einzigen sehr kleinen Supermarkt in der Umgebung.

 

Bevor wir losgingen, beteten wir gemeinsam mit den Kindern in der Kapelle. Ausnahmsweise wurde das Gebet auch nach Bemba übersetzt. Da es hier in der Gegend viel Aber- und Irrglauben gibt und viel Hexerei, Heiler, Wahrsager ... unterwegs sind, segnete Schwester Evelina vorher jeden von uns mit Salböl. Kaum hatten wir uns auf den Weg gemacht, stimmte ein Mädchen ein Lied an:„Walking In The Light Of God“ und Später „We Are From Don Bosco“ (sambianisches Lied in Bemba). So zogen wir unterwegs allerhand Blicke auf uns.

 

Direkt nach dem Verlassen der Anlage kommt man an eine Straße, = ein breiter sandiger Weg (siehe Foto) − und steht praktisch mitten im Village, mit dem Don Bosco Zentrum im Rücken.

 

 Nachdem ich bisher nicht viel darüber berichtet habe, wie es hier aussieht, hole ich das jetzt nach:

 

 Zum einen ist es hier − wohl als Folge der Trockenheit − sehr staubig. Zum anderen windet es, was zur Folge hat das man bis etwa 11:00 mittags mit einer fetten Jacke rumläuft. Paradoxerweise hat man trotz der minimal + 18Grad und ansteigenden Temperaturen, da Oktober der wärmste Monat ist, das Gefühl, dass es wird immer kälter wirdn(nein ich bin nicht die einzige, der das so geht). Hier liegt überall sehr viel Müll,vor allem Plastik rum. Wie das mit Mülleimern oder einer Müllentsorgung ist, weiß ich noch nicht.

 

Jetzt aber zurück zum Thema: Wie schon oben geschrieben, ist es sehr staubig und heute besonders windig. Überall laufen die Hühner frei herum und irgendwo kräht ein Hahn. Die Menschen schauen uns nach und zahlreiche Kinder, welche die Schule nicht besuchen, entweder weil sie es sich nicht leisten können oder weil sie noch zu jung sind – kommen näher ran. Auch heute – das ist hier nicht Ungewöhnlich, will eigentlich jeder meine/unsere Hand schütteln. Die kleineren Kinder nehmen halt auch einfach mal die Hand und folgen einem dann überall hin. Auch heute hält eines der Kinder meine Hand.

 

Wir statten einer Schülerin einen Krankenbesuch ab. Ihre Mutter war gestorben und sie wurde von einer Tante aufgenommen, da ihr Vater nicht in der Lage ist sich um sie zu kümmern. Anschließend besuchen wir zwei weitere Schüler zu Hause. Eines davon ist 2010 zum letzten Mal in einer Schule gewesen, so erzählt uns ihre Mutter. Auch keins der sechs anderen Geschwister besucht die Schule.

 

 Zwei weitere Kinder, welche momentan die University besuchen, stellen uns ihrer Großeltern vor. Das Haus betreten wir natürlich nicht, dafür bekommen aber Schwester Evelina (die Madame Memori, das ist in Bemba die „Lehrerin“) und ich schnell eine Sitzgelegenheit herbeigetragen.

 

 Nach diesen Besuchen machen wir uns auf den Rückweg und servieren den Kindern das Mittagessen, welches wir bereits morgens zubereitet haben.

 

(Das Mittagessen besteht aus den Essenstüten, wie wir sie zum Beispiel in den USA bei „Feed My Straving Children“ gepackt haben).

 

Entschuldigt die vielen Parenthesen, und meinen heute etwas wirren Schreibstil

verfasst am 22.September 2017

 

 

Zu den Fotos:

BILDER  1-4: Blick auf die Kommunität bzw. aus dieser heraus,

BILDER   5- 14: Bilder des Ausflugs (hab nur an den etwas besser gebauten Häusern Bilder gemacht) 



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Kommentare: 2
  • #1

    Sr. Petra (Dienstag, 12 September 2017 19:35)

    Liebe Veonbika,

    bin froh, dass du gut angekommen bist und schon nette Menschen getroffen hast.
    Bin schon gespannt auf die Photos und wie es bei dir weitergeht.
    Ich denke fest an dich. Einenlieben Gruß auch von den Schwestern hier in München.
    Sr. Petra

  • #2

    Andreas (Montag, 23 Oktober 2017 19:56)

    Hallo Veronika,

    schön, dass du dir die Mühe machst uns in deinem Blog so ausführlich von deinen Eindrücken in Sambia zu erzählen. Wir verfolgen deine Erlebnisse mit Spannung. Erst gestern haben wir einen kurzen Bericht über die Victoria Falls gesehen uns mussten dabei an dich denken. Aus Sicht eines Europäers lässt sich so gut nachvollziehen, dass du in Sambia in eine ganz andere Welt abgetaucht bist, die man aus der Ferne nur schwer fassen kann. Wir hoffen die Eindrücke erdrücken dich nicht und wünschen dir Freude in deinem neuen Alltag, schöne Begegnungen und viele gute Erfahrungen.

    Liebe Grüße,
    Andreas