Januar

12.Eintrag: Zwischen Pest und Cholera

Zwischen Pest und Cholera. Dieses Sprichwort ist uns doch allen bekannt. Komisch nur wenn es auf einmal Wirklichkeit wird — wenn auch nur der zweite Teil.

Im Oktober hörten wir das erste Mal von einer solchen Nachricht: In Lusaka ist Cholera* ausgebrochen. Seither hören wir immer mal wieder etwas in den Nachrichten. Anfang Januar erreicht das ganze jedoch seinen Höhepunkt:


Über Nacht erfahren wir, dass der Schulbeginn national bis auf weiteres nach hinten verschoben wird; Menschenansammlungen werden verboten; Handeschütteln untersagt; Märkte, Lebensmittelläden, Restaurants und Fastfood-Ketten vereinzelt geschlossen. Alles auf staatlichen Beschluss. 

In Lusaka sind nicht mal mehr Messen erlaubt.

Auch hier in Mansa merkt man die Auswirkungen: der Friedensgruß findet vorerst nicht statt, anstatt Handeschütteln gibt man sich jetzt die Faust, das Oratorium ist abgesagt.


Kein Tag vergeht ohne das irgendwo das Wort Cholera auftaucht: im Radio laufen fortwährend Warnungen und oder Lieder über Cholera zur Allgemeinen Belustigung. Die Kinder grinsen wenn sie dir die Faust hinhalten und irgendwer sagt belustigt "Cholela" . Nach den Nachrichten verfolgen wir Cholera Update und Cholera Watch. Eine der Schwestern liest uns die Liste der Kindernamen in der Eastern Province — hier erhalten Kinder oft zum Ereignis passende einmalige (wenn auch eher umstritten schöne) Vornamen — anlässlich Cholera vor. Hier ein paar unserer Favoriten: 

Septic Tank; Drainage; University closed; Cleaning Front; Outbreak. 

(Nein,  kein Witz.) 


Zum Glück sind wir - noch - nicht davon betroffen. Verstärkt achten wir jetzt auf Hygiene und halten uns an alle Regeln  und Dinge die man beachten muss. 


Nach zwei Wochen gibt es endlich die Nachricht, dass die Schule eine Woche später als geplant doch losgeht, die Zahl der Erkrankungen ist gesunken, Lusaka erfolgreich geputzt. 


Wir beten und hoffen für die Eindämmung der Epidemie, für die Betroffenen und Opfer sowie deren Familien.




Fußnote

*Hier kleiner Crashkurs — nur sehr oberflächlich gehalten — für alle die sich mit Cholera nicht richtig auskennen: 

Die Cholera Bakterien leben im Wasser und sind nahezu anspruchslos. Cholera ist eine Infektionskrankheit und überträgt sich meist durch infiziertes Wasser oder Essen (nicht gut/mit infiziertem Wasser gewaschen, von einer Fliege... ) oder durch Handeschütteln und Körperkontakt (nach dem Toilettengang nicht gründlich gewaschen, ... ). Die Cholera Bakterien siedeln sich — im schlechten Fall — im Darm an und verursachen Durchfall und Erbrechen, weshalb es zu Dehydration und teilweise Tod kommen kann. — Im guten Fall bleibt die Erkrankung aus. —   Cholera verbreitet sich sehr schnell. Bei über 50 Toten spricht man von einer Ebedemie. In Kongo ist die Krankheit auch ausgebrochen,  wenn ich das soweit richtig verstanden habe. 


13.Eintrag: Lufubu

Da die Ferien bis auf weiteres verlängert sind und wir uns alle mangels Arbeit langweilen. Fassen wir Mitte Januar den Beschluss in den Urlaub zu fahren — wenn auch nur für 

anderthalb Tage. Gemeinsam mit den anderen vier Voluntären (bei den Salesianern) geht es nach Lufubu. Dort haben die Salesianer eine Landwirtschaftsschule mit dazugehöriger Farm.


Lufubu ist nur wenige Stunden von Mansa entfernt und liegt im Norden an der Grenze zum Kongo. 

Als wir den Bus verlassen kommen uns ein  Father und zwei Voluntäre aus Amerika entgegen.

Gemeimsam laufen wir die "Straße" entlang und werden von Kindern von überall her begrüßt (acht Musungus). Abend bekommen wir einen ersten kleinen Rundgang auf der Farm, Brother Robert zeigt uns das  Oratorium und Agricultural College. Am nächsten Morgen bekommen wir eine zweite Führung und die Chance ums aktiv zu beteiligen: Eier einsammeln. Zudem besichtigen wir Kühe, den Schweinestall und die Hühner Aufzucht Station. Nachmittags machen wir dann einen Ausflug zu Wasserfällen.

Abends helfen Daniel, Josef und ich noch beim einteilen der Kühe (Melken oder nicht). Dankbar für die kurze Abwechslung und die Gelegenheit eine andere salesianische Einrichtung gesehen zu haben geht es am nächsten Morgen wieder zurück.


-verfasst am 2. Februar 2018