April

15.Eintrag: Batata, Bamayo, Bambuya oder Bashikulu – eine Familie

Es ist ein großes Geschenk des Freiwilligendienstes eine ganz neue Welt und Kultur zu entdecken. Heute möchte ich einen "Schatz" der sambischen Kultur mit euch teilen:


Ich laufe über das Gelände der Kirche. Es ist Samstag nachmittag und der Kirchenrat hat ein Meeting. Mehrfach begegne ich heute bereits den Damen, welche für die Verpflegung verantwortlich sind. Ich kenne sie nicht, sie mich aber vermutlich schon. Jedes Mal grüße ich die Damen. 


Dabei gehe ich als Zeichen des Respekt in die Knie, als würde ich einen Knicks machen. Dazu lege ich meine Finger der rechten Hand auf den linken Handballen. Und spreche die angemessenen Grußworte in Bemba. Die Damen erwidern den Gruß und die Geste mit den Händen.

Oft am Tag wiederholen ich diesen Gruß, bei jeder Begegnung mit einem mir älteren Menschen oder einer Respektsperson. 


Der Gedanke der dahinter steckt, beeindruckt mich:

Jeder Mensch, der älter als ich ist,  ist mein Vater, meine Mutter, mein Großvater oder meine Großmutter. 

Ist mir ein Name entfallen, darf ich Sie mit  "batata" oder "bamayo" *1 anreden. 

Ich grüße Sie und bin automatisch respektvoll, aber dabei herrscht ein herzliches Miteinander. 



Auf Schildern findet man entsprechend die Worte Mayo/Tata*2.


Ich bin dankbar, dass es ich so Teil einer großen Familie sein darf. Denn das ist es was die Kultur der Bemba sprechenden bereithält und im Umgang miteinander lebt. 


Fußnoten:

*1 handelt es sich um eine ältere und weise Person, ist es Bambuya (Großmutter) oder Bashikulu (Großvater). So wird einer der Father allgemein als Bashikulu bezeichnet. 


*2 ba ist eine Respektsanrede die vor den Namen gesetzt wird. So sagt man zum Beispiel auch Ba Sister XY, Ba Father YZ, BA Kunda (weitverbreitete Nachname), Ba Peter, ba mayo, bam buya,...